Sauerstoff ist die Grundlage allen höheren Lebens auf unserem Planeten. Wassertiere atmen das im Wasser gelöste Gas über ihre Kiemen. In den meisten Meeresgebieten ist das Wasser bis auf den Meeresgrund sauerstoffhaltig. Dennoch gibt es Ausnahmen: Natürlich vorkommende sauerstoffarme Zonen im Meer befinden sich beispielsweise an den Auftriebsgebieten vor Peru und Namibia oder auch im stark geschichteten Schwarzen Meer. Neben diesen natürlich vorkommenden Zonen sorgen auch der Nährstoffeintrag und die Klimaerwärmung, insbesondere in Küstennähe und in Seen, zunehmend für die Entstehung von neuen sauerstoffarmen Zonen und für die Ausdehnung der bestehenden. Denn im warmen Wasser kann sich weniger Sauerstoff lösen als in kaltem. Zusätzlich sorgt die Überdüngung der Küstenbereiche für mehr Algenwachstum. Die mikrobielle Atmung beim Abbau der Algenbiomasse ist ein weiterer Grund für die Sauerstoffverknappung − ein Phänomen, das zum „Umkippen“ eines Gewässers führen kann. Diese hauptsächlich durch den Menschen verursachte Sauerstoffarmut breitet sich immer weiter aus und bedroht in diesen Bereichen alles höhere Leben.
Wenn der Sauerstoff knapp wird, verschwinden zunächst größere Tiere wie Fische und Krustentiere. Bei längeren sauerstoffarmen Episoden oder anhaltendem Sauerstoffmangel können auf Dauer nur Bakterien überleben. Schäden am Ökosystem wie beispielsweise die abnehmende Artenvielfalt (Biodiversität) in diesen Zonen sind die Folge. Gleichzeitig sind die Mikroorganismen, die dort siedeln, darauf angewiesen, sauerstofffreie Stoffwechselwege zu nutzen, um zu überleben.