So genau wissen wir das gar nicht und werden es wohl – ohne Zeitreise – nie mit hundertprozentiger Sicherheit wissen können. Allerdings geben uns einige Indizien einen zeitlichen Spielraum vor, in dem eine frühe Form von Indo-Europäisch(IE) ziemlich wahrscheinlich war.
- Der gesamte IE-Sprachbaum ist noch gar nicht so alt: Altersschätzungen reichen von ca. 5000 bis 8000 Jahren für den gemeinsamen Ursprung aller IE-Sprachen.
- Bereits am Ende der Bronzezeit bzw. der frühen Eisenzeit (ca. 1500 bis 500 v. Chr.) muss es in Europa schon die Vorläufer des Keltischen, Italischen, Germanischen und Balto-Slawischen gegeben haben, welche dann ab der Eisenzeit als solche konkret wahrgenommen und im Falle von Keltisch und Italisch dann auch früh schriftlich belegt werden können.
- Die Verbreitung der gemeinsamen Urform, also des Proto-Indo-Europäischen, dessen Ursprung entweder in der eurasischen Steppe oder im Osten Anatoliens angenommen wird, passt zeitlich sehr gut mit der Verbreitung von genetischen Mustern zusammen, die eng im Zusammenhang mit den Steppenbewohnern stehen.
- Dieser Aspekt passt wiederum gut als geographischer Mittelpunkt, von welchem aus sich diese Proto-Sprache dann sowohl nach Westen wie auch Südosten ausbreitete, wo sie sich wiederum in die bekannten Untergruppen aufgespalten und entwickelt hat, die wir heute kennen und als verwandt betrachten.
Damit ist diese Erkenntnis eine Verknüpfung von mehreren unabhängigen Beobachtungen, welche sich als plausible Beweiskette verknüpfen lassen.