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    Zwei Zwillingsschwestern - nur durch ihre T-Shirts zu unterscheiden? © 123RF/gasparij

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Sind eineiige Zwillinge wirklich gleich?

Ellen Casser, 35 Jahre, Nordrhein-Westfalen

Nein.

Eineiige Zwillinge entstammen aus ein und derselben befruchteten Eizelle, die sich in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung in zwei Zellpopulationen aufteilt. So entstehen zwei Embryonalanlagen, aus denen in rund neun Monaten zwei Menschen mit weitgehend identischem Erbgut (DNA) heranreifen.

Warum weitgehend? Unser Genom mit seinen über 3,2 Mrd. Basenpaaren ist ständig in Bewegung. Auch wenn bei eineiigen Zwillingen die Entwicklung mit exakt derselben DNA startet, konnten Wissenschaftler inzwischen zeigen, dass bereits kurz nach der Aufteilung in zwei Zellpopulationen seltene und für jeden Zwilling eigene Mutationen der DNA entstehen können. Diese sind anschließend auch in Körper- und Samenzellen der Zwillinge nachweisbar. Mithilfe sehr präziser Sequenzierungstechniken sind so auch eineiige Zwillinge bei genauer Suche genetisch unterscheidbar.

Wichtiger ist jedoch, obwohl eineiige Zwilling nur kaum merkliche genetische Unterschiede aufweisen und auf den ersten Blick „wie ein Ei dem anderen gleichen“, sind sie jedoch nicht wirklich „gleich“ bzw. nicht wirklich identisch. Beispielsweise besitzen sie unterschiedliche Fingerabdrücke. Leberflecken oder Muttermale befinden sich an anderen Positionen des Körpers. Vor allem im Laufe des Lebens können sich eineiige Geschwister bezogen auf ihre psychischen und physischen Merkmale deutlich unterscheiden, was sie zugleich verschieden anfällig gegenüber Krankheiten macht.

Der Grund hierfür findet sich in der Epigenetik. Epigenetische Mechanismen, die auch von Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress oder körperliche Aktivitäten beeinflusst werden können, sind in der Lage Gene ein- und auszuschalten. Dies wird erreicht, ohne dass die eigentliche DNA-Sequenz, die Abfolge der Gene, verändert wird (z.B. durch Prozesse wie DNA-Methylierung oder Histonacetylierung). Durch diese Mechanismen entstehen unterschiedliche epigenetische Profile (Epigenome), d.h. für jeden Zwilling je eigene Muster aktiver und inaktiver DNA-Sequenzen, die auch bei eineiigen Geschwistern mit nahezu identischem Erbgut im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Ausprägungen bestimmter Eigenschaften führen.


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